Einige von Euch bitten mich um eine Darstellung, wie ich die R erlebe und komme Eurem Wunsch erst heute nach, weil ich die R zunächst Einfahren wollte.
Vorweg, beide Powerbikes haben zu viel Power und eine zu lange Übersetzung für den handelsüblichen Landstraßenbetrieb, um ihn gedankenlos zu nutzen.
Nach der Fahrzeuge-Übergabe war der Fahrmodus auf „C“ (=Regen, kalt), die TC auf 10 (=Maximum) eingestellt. Ich hatte den Eindruck, die R bewegt mich mit 20 PS und es dauerte keinen Kilometer zur Verbesserung auf Fahrmodus B mit TC 8. Na ja, 13 °C, kalte Straße (nachts mit Frost), neue Reifen… musste passen.
Einfahren ist auch lästig, gleichwohl 7.000 rpm schon gute 150 km/h, rund 100 PS aufwerfen und bereits angenehme Kurvenfahrten versprechen. Der Fahrmodus „A“ mit schneller Gasannahme wird zügig zur Standardeinstellung. Als ehemaliger S-Fahrer sicher völlig normal und gewohnt.
In den 80ern montierte ich mir "M-Lenker", natürlich mit den Lenkerenden nach unten, um bei meinen Nackten weniger im Wind zu sitzen. Im zweiten Mopedleben gab es die 12er-Bandit mit Halbschale, danach die S und bin daher eine gemütliche Sitzhaltung gewohnt. Damit ist jetzt Schluss. Bei der Gixxer sind andere Muskelpartien gefordert. Die Augen sollen ja nicht ständig den Tacho anschauen. Der Straßenverkehr hat Vorrang und meine Nackenmuskeln werden mehr benötigt. Die völlig andere Sitzposition musste ich erstmal innerlich verstehen und für mich optimieren, bis es passt. Ein paar Massagen des Nackens rechne ich den Betriebskosten zu. Inzwischen fühle ich mich eins mit dem Moped.
Konstantfahrruckeln lieferte Suzuki nicht aus.
Das Kurvenfahren ist schon klasse. Die R tut mit einer Leichtigkeit und Klarheit das, was ich möchte, als wüsste sie, wohin ich gucke. Auch das Gefühl zur Straße, die Rückmeldungen gefallen mir bei der Gixxer, Lenkkorrekturen werden solide übernommen.
Die Beschleunigung der R, der Power und auch das Drehzahlband bis 14.300 rpm sind beeindruckend. Es fühlt sich an, als würde der Vortrieb ohne Schalten überhaupt nicht aufhören wollen. Ich kann nur feststellen: Kick, kicker, am Kickersten. Das Schalten mit Quickshifter beim Beschleungen unterstützt das Gefühl. Noch nie war ich so schnell, so schnell. Das gilt gleichermaßen bei Geschwindigkeiten weit über 200 km/h mit unverändert kräftigem Vortrieb. Wer es nicht erlebt hat, kann es sich kaum vorstellen. Dabei liegt die R wie auf Schienen auf der BAB und vermittelt Souveränität.
Wer beschleunigt muss auch bremsen. Ich konnte recht schnell ein gutes Gefühl für den Druckpunkt entwickeln. Noch nie hatte ich eine Mopedbremse, die so gut bremst, wie diese. Das beruhigt auch.
Der SuperSportler wirkt auf mich inzwischen als Nischenprodukt, möglicherweise erst ab Baujahr 2017. Wer Zubehör haben möchte, wird vom Markt nicht mit großer Auswahl beglückt, zumindest wenn die Teile zugelassen sein sollen. Mein erstes Problem waren angemessene kleine Blinker. Bauartbedingt braucht die R gelbes Positionslicht vorne. Meine Marktrecherche brachte das Ergebnis: Die gibt es nur in weiß. Nach kurzer Frustphase gab es die Lösung, versteckt in der elektronischen Schaltung, wie mein Händler ermittelte. Nun leuchten und blinken die Rizomas in gelb. Na ja, die Hinterradabdeckung erfüllt zwar ihren Zweck, aber sie gefällt mir nicht, Man bekommt nur das, was es gibt.
Bevor ich es vergesse: Ich überlege mir inzwischen mehrmals, ob Wenden auf der Straße die richtige Lösung ist. Der Wendekreis ist einfach blöd. Aber, wer will schon Wenden. Lieber noch ´ne schnelle Runde drehen...