BT-10, Zusatzkennzeichnung "E" und Luftdruckempfeh

Uwe the 1st.

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Hat jemand eine Ahnung,was der Unterschied zwischen normalem BT 10 und dem der 1000er mit Zusatzkennung "E" ist?
Verfällt die ABE?
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[ 19. Februar 2002: Beitrag editiert von: Bender ]</p>
 

gsxrracer

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Hi

Ich habe mal gehört (händler) der BT010 ist der "normale" Reifen und der BT010 E soll nur speziell für die 1000der gefertigt sein. Aber ob`s stimmt???
Max wird uns Aufklären, oder?
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Die Kennung "E" bedeutet, dass es sich bei dem Reifen um einen Sonderbau mit Abweichung zum Serienprodukt handelt.
Z.B haben fast alle Reifenfreigaben von BMW diese Kennung, weil BMW sagt, wir hätten gerne die etwas härtere Gummimischung und die weichere Mittel-Karkasse.
Der Bridgestone "E" kommt mit einer verstärkten Flankenkonstruktion und einer speziellen Gummikomponente im mittleren Reifenbereich für bessere Haltbarkeit (merk ich zwar nichts von, aber...)
Die Sache ist die, ist das Motorrad mit einer "E" Variante bereift, darf man auch nur diesen Typ fahren (natürlich Hersteller- bezogen)
 
A

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Guest
Ich habe mal mit den technischen Leuten von Bridgestone gesprochen und mir den Unterschied erklaeren lassen. Also:

Der BT011F-E / BT010R-E sind speziell fuer die GSX-R1000 optimiert worden. Der BT011 ist ein komplett anderer Reifen als der BT010. Er ist ein 0-Grad-Stahlguertelvorderradreifen. Der BT010F ist in konventioneller Bauweise aufgebaut. Die Profilierung des BT011F-E ist gegenueber dem BT010F eben auch anders und wuerde als Nebeneffekt Shimmy besser unterdruecken.

Der BT010R-E ist in der Karkasse weicher (!) als der normale BT010R. Dies wurde zur Verringerung des Kick-Backs fuer die GSX-R1000 optimiert. Im Gummi wuerde sich der BT010R-E vom BT010 nicht unterscheiden.

Der ebenso fuer die GSX-R1000 freigegebene BT010F-J/BT010R-J ist urspruenglich fuer die Triumph TT600 optimiert worden, funktioniert auf der GSX-R1000 aber auch recht gut.
Er hat ein noch etwas handlicheres Fahrverhalten als der BT011FE/BT010RE, jedoch wohl ein minimal schlechteres Kick-Back - aber noch besser als der normale BT010.
Die Wahl sollte aber BT011FE/BT010RE sein, der BT010-J ist fuer die GSX-R1 mehr oder minder als kaufmaennischer Ersatz im 'Beschaffungsnotfall' freigegeben.

Der BT56-SS, fuer den es auch eine Freigabe gibt, ist nuanciert mehr fuer die Rennstrecke, wobei er dort etwas laenger haelt. Ein Grip-Unterschied ist nicht schluessig feststellbar. Die Bridgestne-Techniker waeren sich hausintern uneinig, welcher nun im Zweifelsfall mehr Gripp haette. Dies liesse daher wohl eher auf einen Gleichstand schliessen. Wiegesagt, auf der Rennstrecke (und wohl auch nur dort) waere der BT56SS haltbarkeitsmaessig ("km") minimal im Vorteil. Da dieser in der Karkasse aber noch haerter ist als der BT010, waere das Kick-Back schlechter.

Interessant war noch, dass die BT-Reifen fuer relativ hohe Luftdruecke konzipiert waeren. Das ruehrt von den weicheren Karkasskonstruktionen her. BT ginge den Weg der weicheren Karkasse und wuerden bei der Gummimischung relativ wenig variieren.
(Andere Hersteller - wohl Metzler - haben eine gegenteilige Philosophie.)
Deshalb sollte man bei den Bridgestones den Luftdruck auf keinen Fall zu niedrig ansetzten. Bei den BT011FE/BT010RE sollte man auch bei sehr sportlicher Fahrweise nicht unter v2,4/h2,7 gehen. Die hohen Luftdruckempfehlungen von v2,5/h2,9 waeren garnicht so unernst gemeint. Der Grip ist bei diesen hohen Werten nicht schlechter als bei niedrigeren Werten! Bei Werten unter 2,4/2,7 steigt der Verschleiss drastisch an und die Reifen wuerden schwerfaelliger. Der Grip keinesfalls besser. Rennstreckenwerte um 2,0 oder gar darunter wuerden fuer die BT010 eindeutig falsch sein und nicht zu dem Aufbau des Reifens passen!
Nochmal: Die BT010(auch E) sind fuer einen Luftdruck von v2,5/h2,9 entwickelt worden. Ihre Karkasse ist recht 'weich' und braucht den recht hohen, stabilisierenden Luftdruck.
Das beruechtigte 'Wegschmieren' wuerde durch die meist zu niedrigen Luftdruecke, die die Leute meinen mit den BT auf der Rennstrecke fahren zu muessen, deutlich gesteigert. Die Haftung aber nicht gesteigert.
Bei anderen Marken gelten andere Empfehlungen - die man aber nicht pauschal von der einen Firma auf die andere uebertragen darf.

So, bitte mich jetzt nicht anfeinden! Was ich oben geschrieben habe ist nicht auf meinem Mist gewachsen, sondern stammt von den Motorradreifentechnikern von Bridgestone Dtl.

Also, wenn moeglich den BT011FE/BT010RE fuer die GSX-R1000 allen anderen BT-Reifen vorziehen. Sie sind speziell fuer diese Maschine sorgfaeltig 'getunt' und braechten das beste Ergebnis mit den geringsten neg. Eigenschaften. Der Luftdruck sollte zw. minimal v2,4/h2,7 und v2,5/h2,9 liegen.

Hier noch ein Nachsatz fuer den Rennstreckeneinsatz (z.B. Nuerburgring-GP-Strecke mit Zeiten unter 2:00):
Bridgestone hat seit kurzem den BT001 Racing auf dem Markt. Der sollte sich in der 3er-Mischung (lt. BT-Techniker) mit der GSX-R1000 sehr gut vertragen.

/Has
 

Uwe the 1st.

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Dornbirn/Austria
Hallo /has,
danke für diese kompetente und umfassende Antwort.
Ich habe einen BT010R montiert bekommen,konnte aber vom Fahrverhalten nichts nachteiliges feststellen. Er hielt sogar länger als der "E". Aber jetzt kommt wieder der richtige drauf...
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