Diagnoseschwäche der Werkstätten

eddi_the_ear

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Hatte gerade mein Auto wieder zum dritten Mal wegen der gleichen Sache in der Werkstatt...

Hat sonst noch jemand Erfahrungen was die Fehlerdiagnose in den Werkstätten angeht?
 

Gixxerholic

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eddi_the_ear schrieb:
Hatte gerade mein Auto wieder zum dritten Mal wegen der gleichen Sache in der Werkstatt...

Hat sonst noch jemand Erfahrungen was die Fehlerdiagnose in den Werkstätten angeht?

War dein Auto wieder wegen dem Bremsen rubbeln bei hohen geschwindigkeiten in der werkstatt?
Was fahrst du für ein Auto?

Erfahrung mit Fehlerdiagnose hab ich, es gibt Fehler die aufgrund der Kundenaussage schnell behoben sind oder eingekreist werden können (auf die Teilsysteme).
Aber es gibt auch Fehler die nur kurz auftreten beim Kunden und/oder der Kunde bei einem Gespräch nicht viel dazu sagen kann ausser "Schliessen sie doch mein Auto an den Computer, der sagt doch was gemacht werden soll!"
z.B.: Fzg geht einmal alle 400km aus, nichts im Fehlerspeicher der Kunde sagt nur dann warte ich ca. 30sec und er springt sofort wieder an.
Könnte die Kraftstoffversorgung sein, die Zündung, das Steuergerät, die Spannungsversorgung, Sensoren, Leitungen usw.
Wo soll man anfangen, es darf ja nicht zuviel kosten!!

In so einen Fall bleibt nur logisch eins nach dem anderen prüfen und versuchsweise tauschen (wenn möglich)
Fehler nachvollziehen geht schlecht, der Meister oder Mechaniker kann nicht ca.400km fahren mit der hoffnung das der Fehler auftritt.


Ein Mechaniker lebt aus Erfahrung und dem gesammelten Wissen.
Und so wie die anderen bereits geschrieben haben, wenn die Informationen vom Hersteller nicht ausreichend sind dann kann er den Fehler schlechter lokalisieren und heutzutage sind fast alle bauteile vernetz und wenn es ein Softwarefehler ist dann wird es schwierig für die Werkstatt (je nach Fehler).
 

eddi_the_ear

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Gixxerholic schrieb:
War dein Auto wieder wegen dem Bremsen rubbeln bei hohen geschwindigkeiten in der werkstatt?
Was fahrst du für ein Auto?

Einen BMW! Hatte aber zwischendrin auch mal einen Audi.

Der Fehler war ein zu unempfindlicher Regensensor. Beim ersten mal wurde die Software neu aufgespielt und der Sensor neu kalibriert. Ohne Erfolg.
Beim zweiten mal wurde genau das Gleiche gemacht, obwohl ich die erste Reparatur erwähnt habe. Auch hier wieder wurde wohl nach Schema F vorgegangen, ohne das Hirn einzuschalten.
Beim dritten mal hab ich darauf bestanden, dass der Sensor getauscht wird. Seitdem funktioniert er einwandfrei.
Alles mit kostenlosem Leihwagen und auf Garantie, also für den Hersteller kostenaufwendig.

Nur ein Beispiel, an dem ich mich aber nicht aufhängen möchte.

Man repariert und tauscht lustig darauf los, ohne sich über Sinn oder Unsinn des Tuns genauere Gedanken zu machen. Auf ein Eingrenzen des Fehlers wird in vielen Fällen offensichtlich verzichtet.

Oder...?!? :?:
 

Gixxerholic

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Also das mit dem Regensensor gib ich dir recht, hätte beim zweiten mal erledigt werden müssen.
Will jetzt keinen in Schutz nehmen, aber ich glaub beim zweiten mal hat derjenige nicht gewusst das bereits der Sensor eingelernt und kalibriert wurde, (oder er wurde so zugestellt mit Arbeit das er sich nicht anders zu helfen wusste) :roll:

Das mit dem Fehlereingrenzen, ist ja klar. Aber in manchen fällen braucht man dazu halt den Kunden.

So wie in dem Fall wo ich bereits geschrieben habe. Dort war die Ursache ein Relais, nach dem dritten versuch (Teile eingebaut, nichts teures) war der Kunde zufrieden (Fehler nicht nachvollziehbar!!) und hat sich dadurch Kosten gespart für eine große Fehlerdiagnose!!!

Bei mir ist es so das jeder sein Gebiet hat wo er sich mehr Wissen angeeignet hat z.B. Telematik (Radio, Navi,...), Fahrwerk, Motor/Getriebe,..... Jeder macht alles, aber man schließt sich mit dem Kollegen kurz oder gibt die Arbeit weiter (wenn die Ursache nicht gefunden wird). Was aber nur funktioniert wenn man ein paar Jahre im "Geschäft" tätig ist und Wissen/Erfahrung sich angeeignet hat.

Ich glaube wenn die Werkstatt von dir nur schlechte oder gar keine richtige Diagnose erstellt, dann würdest du nicht mehr hinfahren und andere auch nicht. Und der Chef muss dann Handeln!!
 

eddi_the_ear

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Gixxerholic schrieb:
Das mit dem Fehlereingrenzen, ist ja klar. Aber in manchen fällen braucht man dazu halt den Kunden.

Ich würde sogar sagen, in den meisten Fällen könnte der Kunde durch seine "Live-Erfahrung" des Fehlers bei der Diagnose äußerst hilreich sein. Diese Quelle wird oft nur teilweise genutzt.

Oftmals wird wissend genickt, da man das Schlagwort für die betreffende Baugruppe gehört hat und geht dann nach Lehrbuch vor. Egal ob das mit dem vom Kunden beschriebenen Phänomen überhaupt logisch in Verbindung zu bringen ist oder nicht.

Heute bekommt man in Werkstätten immer mehr abgehakte Checklisten als Beweis der umfassenden Kontrolle beigelegt. Nichts gegen Checklisten, wenn die Punkte wirklich abgearbeitet wurden schaffen sie Vertrauen und Transparenz.

Aber inzwischen haben wohl die Checklisten und Reparaturleitfäden den logischen Menschenverstand bei vielen Mechanikern zurückgedrängt.

Anders sind viele vergebliche Reparaturversuche, die von vorneherein zum Scheitern verurteilt waren, nicht zu erklären.
Ursprünglich interessiert man sich doch für Mechanik wegen der Faszinazion an der logischen Abfolge von Abläufen. Das Fehlersuchen und -beheben kommt doch ursprünglich von der Verknüpfung von Logik und handwerklichem Geschick.
In Anbetracht der Komplexität der heutigen technischen Geräte (wie Autos oder auch Motorräder) scheint mir das handwerkliche Geschick um die Komponente der Mechatronik erweitert worden sein. Allerdings scheint nicht im gleichen Maße die Fähigkeit der Leute vor Ort trainiert zu werden, sich in diese Systeme einzudenken.

Das schlimme ist offenbar, dass der eigene logischeMenschenverstand dann auch bei 08/15-Fehlern wie einer defekten Lichtmaschine oder verzogenen Bremsscheiben nicht mehr zum Zug kommt.
 
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