Magny-Cours Speer Cup, 14.-16.6.2013

rufer

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Hallo zusammen

Vorgeplänkel
Dieser Bericht fängt schon 3 Tage vor dem Event an. Am 11.6. flatterte nämlich von Speer Racing ein Mail herein, dass es KEINE Rennen geben würde. Das (vor 1 Jahr eingegebene) Event war von der lokalen Regierung nicht bewilligt worden - darüber wurde der Veranstalter eben 3 Tage vor dem Event informiert.
Die Gründe sind nicht ganz einfach zu erklären, wie immer geht es um Geld und Macht. Knapp ausgedrückt sind in Frankreich nur noch Rennveranstaltungen erlaubt, wo alle Fahrer eine gültige Lizenz haben und der Veranstalter einen vom französischen Verband akzeptierten Rennleiter hat. Beides war so kurzfristig unmöglich zu organisieren.
Speer hat sich dann wohl oder übel entschieden, die Rennen in Zeitfahr Sessions um zu wandeln. Zudem war es jedem freigestellt, die Veranstaltung kostenlos (!!) zu stornieren.

Ich habe die Mail just zu dem Zeitpunkt erhalten, als die Maschine vom Sturz in Hockenheim eiligst wieder aufgebaut war. Rechts war die Maschine komplett repariert worden. Grössere Reparaturen waren der Austausch der vorderen Brembo Bremspumpe (Hebel heraus gerissen - konnte später mit Repset repariert werden), der Wechsel des Kühlers und natürlich die Anpassung der Ersatzverkleidung. Und etwa 127 kleinere Sachen wie Fussrasten und Hebel die halt getauscht werden mussten. Auch getauscht wurden die Stummel: Alt Gilles GP Light, neu LSL Sport Match.
Nicht repariert war das rechte Gabel Aussenrohr, welches eine Delle vom Stummel hat. Durch ausrichten brachten wir die Gabel soweit hin, dass ausser im ganz eingefederten Zustand fast nichts klemmte. Das neue Aussenrohr bekam ich von Suzuki dann noch eiligst geliefert und packte es ein - dies könnte noch auf Platz eingebaut werden, falls die Gabel nicht funktionieren sollte.

Anreise
Diesmal reiste ich wieder mit dem Kollegen aus Basel an, mit dem ich schon letztes Jahr die meisten Cup Veranstaltungen angreist war. Er musste sich gesundheitlich eine Pause nehmen und ich war beeindruckt, wie schnell er wieder dabei war.
Neu hat Corsin einen Knaus Sport&Fun Wohnwagen, wo sein Mopped und der ganze Kram rein passt. Somit müssen wir jetzt nicht mehr komplett umladen sondern nur noch den Wohnwagen an den Vito hängen. Mit dem 1t Wohnwagen ist der 100PS Vito natürlich keine Rakete mehr, aber für 110km/h auf der (französischen) Autobahn reicht es allemal noch.
Mein Navi fand den Circuit Magny-Cours anscheinend problemlos, jedenfalls konnte ich es als Ziel eingeben. Was es leider nicht fand, ist die Zufahrt. Deshalb fand es auch keine Route. Item, den Weg aus der Schweiz nach Frankreich fanden wir ja auch ohne Navi. Als Corsin dann Magny-Cours Standzentrum eingestellt hatte, war der Weg dann auch dem Navi klar. Dies führte uns fortan gut durch Frankreich, bis es vor Moulins einen Aussetzer hatte und anstatt über Nationalstrassen über Nebenstrassen fuhr. Die Abkürzung betrug geografisch wohl 5 oder 10km, dafür hatten wir fürs letzte Stück wohl fast doppelt so lange. Item, um 23h waren wir in Magny-Cours und quartierten uns in der Arcuoso Box ein.

Freitag 14.6.
Am morgen Anmeldung erledigt und bei der Fahrerbesprechung zugehört.
Im ersten Turn war es noch feucht, eigentlich sinnlos zu fahren. Magny-Cours ist im nassen/feuchten sehr, sehr glatt. Ich drehte dennoch eine Runde und kam gleich wieder rein. Dies nur um heraus zu finden, ob am Mopped alles i.O. ist nach der Reparatur. Bis auf den Kantenschutz der Scheibe, welcher auf der Gerade abfiel, war alles gut. Die Bremse fühlte sich nicht gerade super an, der Hebel pulsierte etwas.
Im zweiten Turn fuhr ich mit neuem Hinterreifen (Dunlop 7712, die guten alten Mischungen) erstmals ernsthaft heraus. Das Gefühl war noch ein bisschen seltsam, gerade am Hinterrad hatte ich noch nicht bestes Vertrauen. Auch die Stummel waren trotz fast identischer Einstellung eben ein bisschen gewöhnungsbedürftig. Ich war erstaunt, dass die Zeit dennoch schon 1:54 anzeigte, nur 3s über meiner Bestzeit. Aber die Bremse war wirklich nicht gut, also holte ich aus dem Transporter die vordere Regenfelge und baute diese Scheiben auf die Felge mit dem Slick. Auch nicht gut war das von Hockenheim noch tiefere Heck, viel zu anstrengend in den Schikanen von Magny-Cours. Dies wurde durch eine halbe Umdrehung an der Höhenverstellung des Federbeins korrigiert. Der dritte Turn vor der Mittagspause wurde leider nach 3 Runden abgebrochen.
Am Nachmittag fiel mir auf, dass die Maschine am Anlasserdeckel Öl verliert, der rechte Stiefel war immer ein bisschen ölverschmiert. Abdichten der Schraube, die in den Ölkanal geht, half nicht.
In den letzten Sessions konnte ich einigermassen locker fahren, Bestzeit 1:50.999. Also bereits schneller als letztes Jahr!
Corsin fuhr den ganzen Tag wacker seine Runden. Er fuhr ziemlich solid, obwohl er dieses Jahr noch überhaupt nie gefahren war. Und er zog es auch bis am abend durch, was doch sehr bemerkenswert ist, weil er einige Zeit nicht trainieren konnte.
Abends dichtete ich mit Dirko-S den Anlasserdeckel neu ab. Die Papierdichtung war beim Sturz zerdrückt worden, der untere Ecken war ab. Mit etwas Dichtmasse an den Gehäuserändern entlang sollte dies in den Griff zu bekommen sein. Zu guter letzt noch den Carbondeckel für den (angeschliffenen) Anlasserdeckel angepasst und mit Bausilikon verklebt. Das sollte morgen dann auch halten.
Arcuoso veranstaltete am Abend wieder ein Apéro für alle Teilnehmer. Diesmal mit Käse, Brot und Wein aus der Region. Sehr, sehr lecker!!

Samstag 15.6.
Mangels Rennen wird dies heute ein richtiger Qualy Tag. Die Zeitfahr Sessions sind so organisiert, dass der Zeitslot des Rennens (40min) in 2x20min aufgeteilt wird. Die (Renn-) Teilnehmer werden also in ihrer jeweiligen Session nach Rundenzeit in 2 Leistungsgruppen aufgeteilt. Somit sollte sich im Cup Feld mindestens in der ersten Gruppe eine sehr homogene Aufteilung und die Möglichkeit auf viele freie Runden ergeben.
Am morgen fahre ich 2 Sessions. In der ersten Session stelle ich fest, dass der Anlasserdeckel zwar besser dichtet, aber eben noch nicht ganz dicht ist. Jetzt kommt Plan B zum zug, Lappen drum binden. In der 2. Session fahre ich einen neuen Vorderreifen an. Die 343 Mischung (medium) von Dunlop sollte hier erfahrungsgemäss noch eine spur besser sein als die 302 Mischung (strong). Zeitenmässig liege ich in meiner letzten Runde vor dem Zeitfahren bei 1:50.0 und liege damit locker in der ersten Gruppe des Arcuoso Cups. Die Runde wurde mit dem Hinterreifen gefahren, der seit anfangs Veranstaltung drauf ist. Dies stimmte mich positiv. Und der rechte Stiefel ist endlich nicht mehr ölverschmiert, der Lappen hält :) Für die Zeitfahr sessions montiere ich einen neuen Hinterreifen in 4902 (medium-soft) Mischung.
Die Zeitfahr Session läuft dann unspektakulär ab. Ich fahre gleich anfangs session raus und fahre eigentlich völlig alleine meine 20min. Die letzte Runde wird eine 1:49.872, was schlussendlich auf den 8. Platz reicht. Ich war ein bisschen enttäuscht, ich hatte mir mit dem neuen Hinterreifen etwas mehr ausgerechnet. Dennoch war die Zeit natürlich 1.5s schneller als letztes Jahr.
Gewonnen hat im Cup Christian aus unserer Box auf Kawasaki ZX-10R, er war etwa 1.5s schneller als ich (keine Welt eigentlich). Mit Beat stand in der Sprint Klasse ein weiterer Boxenkollege auf dem Treppchen.
Leider pech hatte Ralf aus unserer Box. Er überschlug sich bei Anbremsen der Haarnadel, wahrscheinlich weil das Vorderrad ganz eingefedert den Kühler gestreift hat und deshalb noch mehr gebremst wurde. Er war zum glück i.O., die Honda hingegen nicht mehr fahrbar (u.A. Loch in der Schwinge).
Später am Nachmittag fuhr ich noch einen letzten Turn mit dem alten Hinterreifen, wobei keine Steigerung drin war.
Den Abend liessen wir mit einem vollwertigen Menü aus Melone zur Vorspeise, Grillfleisch, Teigwaren, Salat etc ausklingen. Dann noch ein Schwätzchen beim Boxenkollege aus Hockenheim. Marc und sein Kollege hatten mit ihren Honda SC59 auch ordentlich gas gegeben und waren in der Sprintklasse sehr gut klassifiziert, obwohl ihr Zeitfahren nach 3 Runden abgebrochen wurde.

Sonntag 15.6.
Ja der heutige Tag bietet leider nicht sehr viel Fahrzeit: Für die beiden schnellen Gruppen gerade einmal 2x15min und das Zeitfahren, also total nur 50min Fahrzeit. Die Veranstaltung dauert nur bis 14:00. Ohne Rennen definitiv etwas mager.
In der ersten Session gleich um 9h war mir nicht so ganz wohl auf dem Motorrad, das Frühstück hatte sich noch nicht genug gesetzt um in den harten Bremszonen nicht zu stören... immerhin konnte ich die gestern bei Marc andiskutierte Linie ausprobieren.
Die zweite Session war recht kurz, ich wollte sowieso nur kurz raus und dann waren viele gelbe Flaggen draussen.
Im Zeitfahren bekam ich keine perfekte Runde zusammen und fiel mit einer 1:50er Zeit auf Platz 10 zurück. Es kam halt irgendwie auch kein Rennfeeling auf. Tja der Tag war zum vergessen... also einladen und nach hause. Nach problemloser Rückreise (diesmal mit Navi UND Karte) waren wir um ca 21h zurück in Basel.

Fazit:
- Der Leistungsnachteil gegenüber den neuen Moppeds war auf dieser Strecke, gerade im Qualy Modus, schon sehr deutlich. Im Rennen hätte ich mich mit gutem Kurvenspeed ziemlich breit machen können, in der Qualy hatte ich schlicht keine Chance.
- Daher trotz Steigerung nicht gerade gute Klassifizierungen
- Das positive: Ausser ein paar kleinigkeiten funktioniert das Motorrad wieder gut. Auch die neue Kombi hat gut gepasst. Die Beine sind eine spur zu kurz, aber es geht!

Das war dann ziemlich sicher auch das aller letzte mal Magny Cours. Die Franzosen tun wirklich alles, damit die Leute nie mehr hin kommen. Die Vorgeschichte mit der Absage der Rennen 3 Tage im Voraus war ja schon dämlich genug. Dass auf dem Haftungsverzicht eine Preisliste für "Verschleissteile" der Strecke aufgelistet ist, war mir nicht entgangen. Einer musste dann tatsächlich 850 Euro bar bezahlen, weil die Maschine in die Abschrankung eingeschlagen war und - angeblich - 5m davon ersetzt werden müssen... nein es war kein Airfence! Die spinnen die Franzosen!!! Wheelies in der Auslaufrunde sind übrigens auch kostenpflichtig :giggle

Todo List bis zum nächsten Event
- Verkleidung lackieren
- Gabelrohr tauschen
- Anlasserdeckel etc komplett neu abdichten
- Ölwechsel

Grüsse
Rufer
 

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Toller Bericht und es ist alles ganz geblieben :daumenhehe

Die Strafen fürs Wheelen gibt es aber auch andernorts...
 

rufer

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Und hier noch des Rätsels Lösung warum ich den Anlasserdeckel nicht dicht bekam. Das Ding hat einen deutlich sichtbaren Riss und rechts nebenan einen fast nicht sichtbaren Harriss, mit Magnaflux sah man aber auch den.

IMG_3400_starter_deckel.jpg

Grüsse
Rufer
 

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So ein kleines Schwein...... :boing
 
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