Hiermit melde ich mich auch zurück. Nachdem die blaue Gruppe, der auch ich angehörte, am 2ten Tag nach nur 10min. durch Rotlich an die Box zurück gezwungen wurde, waren wir doch einigermaßen enttäuscht. Nur 3 min. später zeigte die Boxenampel grün und in mir keimte die Hoffnung doch noch den Turn zuende fahren zu können. Mit meinem „Fahrschüler“ im Schlepptau wurde ich nach kurzer Zeit von Fahrern in lustig bunten Lederkombinationen überholt. Docshop und auch Alphatechnik und mir persönlich nahe stehende Suzukirindshautkombinationen donnerten in Griffnähe zügig an mir vorbei. Ok, dann ist jetzt freies Training für das anschließende Rennen, schoß es mir durch den Kopf. Schnell war mein Fahrschüler vergessen. Von nun an kämpft jeder für sich allein! Bei den Leistungsunterschieden ist es eh essig mit Fahrstunde. Attacke war angesagt. Schließlich will man ja nicht übermäßig im Weg stehen. Nicht lange und schon habe ich die erste Buntkombi hinter mir gelassen (vermutlich hat der Bremsbeläge eingefahren) und dann kam diese ZX-10R am Horizont in Sichtweite. Mein Ehrgeiz stieg ins unermessliche. Runde um Runde habe ich mich rangekämpft und studiert wo ich es wagen könnte. Die Tripplelinks wäre eine Alternative. „Da isser ein Mädchen... „ ging es mir durch den Kopf. Doch der Platz ist dort auch arg limitiert. Die Entscheidung suchte ich dann Ende SZ. Spät gebremst und gerade in die Rechts bremsen. SUUPER! Das klappt wie geschnitten Brot. Rechts raustragen lassen, Gas und wieder reinziehen. Was soll das denn? Der Reifen vorne scheint irgendwie zuende zu sein. Jedenfalls rutsche ich inzwischen auf Knie und Ellenbogen. Oops, das wird nichts mehr. Loslassen geht es mir durch den Kopf. Dunkelheit und endlose Stille umgeben mich. Dann ein Schlag auf den Hinterkopf. Oha, da ist jetzt also unten. Als nächstes haut mir ein Riese auf den Rücken und dann ist Ruhe. Der Staub legt sich und ich übe mich in atmen. Ganz vorsichtig mal alle Körperfunktionen probieren - funzt alles. Und schon ist ein Medizinmännchen vor Ort und brabbelt etwas in meine Richtung. Ich wehre mich gegen seine Hand, die mich partout niederhalten möchte. Der Kerl hält mich vermutlich für verwirrt.. Zumal ich ihm nur ein gewähltes häää? entgegenrufe. Dabei habe ich nur gut sitzende Stopfen im Ohr.
Endlich darf ich das Visier öffnen. Den Helm will mir trotzdem der Doc vom Kopf ziehen. Wenn es bis jetzt noch nicht weh tat, dann war es jetzt so weit. Aua! Meine abstehenden Organe wie Nase und Ohren wurden ignoriert und ignorant gezogen was geht. "Guck mal der flennt" ... mag der Sani gedacht haben. Nein, an meine Mopete, oder an die 2 Tage alte Kombi habe ich in diesem Moment nicht gedacht, sondern an die vom Helmabziehen vergewaltigten Ohren. Gefolgt von einer kurzen Fahrt im RTW mit einer wohlbeleibten, aber über den Stand des laufenden Moto-GP informierten Sanitäterin erreichten wir das Medical Center. Strippen war angesagt. Es fehlte nur noch der Tanz an der Alustange, aber dieser bleib mir erspart. Nach dem bestaunen meiner noch vor 3 Tagen frischen Unterwäsche wurde ich mit 2 Tabletten für die noch kommenden Schmerzen entlassen. .... und die Schmerzen kamen ;o)
Oschersleben war trotzdem toll.