Der Umstieg vom Vier- auf den Zweizylinder erscheint mir grundsätzlich einfacher zu sein als umgekehrt. Ich glaube, dass sich Vierzylinderfahrer meistens leichter an den Schub von unten und die niedrige Drehzahlgrenze gewöhnen, als Zweizylinderfahrer an die hohen Drehzahlen eines Vierzylinders.
Ich glaube auch, dass es eine Frage des persönlichen Gefühles ist, mit welchem Motorkonzept man sich wohler fühlt. Das heißt aber nicht zwingend, dass man mit seinem persönlichen Gefühlsfavoriten auch am schnellsten sein muss.
In Most konnte ich auch mal R6 probieren. Totalumbau, ehemalige Rennmaschine mit etwa 120 PS und 160 kg. Unter 8.000 U/min keine Regung (gar keine), dann bis knapp 11.000 U/min ganz ordentlich und von 11.000 bis 14.000 U/min richtig Feuer. Superhandlich, gegenüber der Kilo geradezu nervös und eine für meinen Geschmack eine etwas zu giftige Bremse. Nach ein paar Runden hatte ich mich einigermaßen eingewöhnt. Aber der größere Reiz liegt für mich in der Kilo. Der brutale Anriss und die Sorge ob man es übertreibt, machen es einem auf der Kilo sicher nicht leichter aber für mich auf jeden Fall spannender.
Das wichtigste ist immer die Frage nach der persönlichen Priorität. Wie BH bereits sagte, den Spaß muss jeder für sich selbst definieren. In meinem Fall sieht das so aus:
Würde ich die Kilo gegen eine 600er oder einen großen "V" tauschen, wenn ich auf der Rennstrecke (auf welcher auch immer) damit schneller wäre. Nein, das würde ich nicht. Dafür ist es mir nicht wichtig genug.
Und auf der Landstraße? Da stellt sich mir diese Frage nicht, denn dort schnell (auch zu schnell) fahren ist eine Sache aber dabei auf die Stoppuhr zu sehen ist für mich indiskutabel. Hier steht der Fahrspaß rein körperlich im Vordergrund und dazu gehört auch der Gedanke an eine 700km Tagesetappe. Da scheiden die 600er schnell aus. Am Ende bleiben V2 und R4 mit einem runden Liter Hubraum für mich dicht bei einander. Um da eine endgültige Entscheidung zu treffen, müsste ich wohl beide dauernd zur Verfügung haben und nach einer Saison mal auf den Kilometerstand und die Verteilung der Kilometer auf lange und kurze Touren sehen. Vielleicht findet sich ja ein
Sponsor, der mir ermöglicht, das heraus zu finden
Gruß