Dass der Staudruck erst bei Mach 0,3 ausreicht um die Luftdichte zu erhöhen, mag stimmen. Das ist aber vielleicht nur die halbe Wahrheit. Die Luft strömt schließlich dem Unterdruck in den Brennräumen hinterher. Dabei wird ihre Dichte herabgesetzt. Das ist nunmal die Natur des Unterdrucks. Da unterwegs auch noch Strömungshindernisse zu einer Verlangsamung der Luftbewegung führen, könnte ein kleiner Schub durch "Wind von vorn" vielleicht doch hilfreich sein.
Erinnern wir uns an das Bild des Motorradfahrers ohen Helm und mit freiem Oberkörper. Der Winddruck mag die Luft bei 240 km/h nicht besonders stark verdichtet haben, aber die Luft hat ihm ganz schön die Haut verzerrt. Außerdem wissen wir, dass sich Kräfte ebnso wie Geschwindigkeiten gewissermaßen addieren. Beispiele: Antriebskraft und Seitenführungskraft; mehrere Leute, die am selben Seil ziehen; eine Person, die in einem fahrenden Zug läuft;... Erfährt die Luft vom Unterdruck eine bestimmte Beschleunigung, müsste diese doch bei der Ausgangsgeschwindigkeit ansetzen. Wenn man jetzt ein einfaches Modell ohne Strömungsverluste & Co. durchdenkt, müsste also die Strömungsgeschwindigkeit deutlich höher sein. Damit könnte in der selben Zeit mehr Luft in die Zylinder gelangen. Wenn dem in der Praxis nicht so ist, muss der Einfluss von Strömungsbremsen im Ansaugtrakt größer sein, als es mit Fahrgeschwindigkeit wirklich ausgeglichen werden kann.
Wo bleiben die Physiker und Aerodynamiker, die kingkolli gerufen hat?
Vielleicht braucht man einen 50 cm großen Trichter vor dem Motorrad um eine Leistungssteigerung zu erfahren. Diese eventuelle Leistungssteigerung würde dann aber den aerodynamischen Nachteil kaum wieder ausgleichen können. Außerdem würde es voll daneben aussehen.
Es gab bereits ein paar Versuche bei den Motorradjournalen. Die Ergebnisse haben gezeigt, dass die Systeme der Verschiedenen Hersteller (zumindest bei den Testmaschinen) unterschiedlich gut gewirkt haben. Eine Serienstreuung der Wirksamkeit kann damit weder ausgeschlossen noch bestätigt werden. Wenn meine erinnerung mich nicht im Stich lässt, haben sich Leistungssteigerungen obehalb der angenommenen Toleranzbereiche der Messmethoden ergeben. Das spricht dafür, dass eine Leistungssteigerung tatsächlich messbar ist. Ich meine, die Werte gingen bis rund 8 PS nach oben. Es gab aber auch Kandidaten, die keine Leistungssteigerung verzeichneten.
Hat jemand vielleicht noch eine alte Zeitschrift mit den Messergebnissen liegen und kann mal eine kleine Tabelle posten?
Gruß