Hi,
Mein Rat wenn du zu streiten bereit bist: Sichere die Beweismittel. Hole den Rat eines Sachverständigen. Falls eine Rechtsschutzversicherung für Verkehr vorhanden, hole eine Deckungszusage und gehe damit zum Anwalt. Falls nicht, versuche vorab die Erfolgschancen mit dem Anwalt zu ermitteln und gehe vielleicht auch mit einem anderen Suzuki-Vertragshändler ins Gespräch.
Ich persönlich würde versuchen, auf einen Austauschmotor oder zumindest neuen Körper hinzuwirken, da das Bike erst wenige km alt ist, bei Suzuki Check-Heft-gepflegt ist und seine Lebenserwartung (ca. 100.000 - 120.000km) noch lange nicht erreicht hat. Aufgrund der Unbenutzbarkeit kannst du auch versuchen Nutzungsausfall zu schinden (ich schätze ca. 20-25€/Tag sind angemessen, gibt bestimmt aber Tabellen).
Der Weg über die Zentrale scheint auch eine gute Option, kann aber an das Händlernetz delegiert werden. Aus meiner Sicht ist das ein Fertigungsfehler, der erst im Laufe der Zeit kommt, sozusagen ein "versteckter Mangel", der erst nach einer Dauer der Nutzung zum Vorschein kommt. Meines Wissens sind beim Abguss die ersten "Gusshäute" der Aluteile dünn und (vorerst) dicht, aber durch die permanenten Vibrationen und Druckgradienten können Risse an randnahen Lunker/Werkstoffstrukturgrenzen loslaufen und durch die äußere "Gusshaut" brechen. Ursächlich ist dafür ein schlechter Abguss des Teils.
Falls du das Bike jetzt nutzen möchtest und dir das Risiko von "Folgeschäden" nach einer Reparatur in Eigenregie überschaubar erscheint, kannst du das natürlich machen. Die Idee mit der Schraube hat noch den kleinen Haken, dass sich Alu anders ausdehnen wird, als Stahlwerkstoffe und die Gewindedichtung vermutlich nicht dauerfest sein wird. Irgendwann beginnt das wieder zu "schwitzen". Ein guter Alu-Schweißer sollte das am besten flicken können, vielleicht auch mit einem Alupfropf und dichtschweißen. Sollte das aber fehlschlagen, ist dein
und Suzuki aber fein raus und gar nicht mehr greifbar.
*Edit: in der Regel sollte Aluminium so weich sein, dass es bei konischen Körpern und zu starker Verpressung zu fließen beginnt. Es gibt meines Wissens nur wenige spröde Legierungen im Umlauf.
Wieder ein Schwank:
Meine Erfahrung mit einer zickigen Italienerin, die mit Du anfängt und mit cati endet, war ausschlaggebend, dass ich seit Oktober Suzuki fahre. Bei der Multi 950 hatten die Modelljahre 2017-18 eine Seilzugkupplung und ein schlecht ausgelegtes Lamellenpaket in Verbindung mit einem superspezial-Sonderöl, das kalt wenig schmiert und dazu führte, dass die Kupplung hin und wieder nur binär funktionierte (auf oder zu). Das hatte zur gefährlichen Folge, dass man bei kaltem Aggregat (und Herbst/Frühjahr) im Stadtverkehr auf dem Hinterrad losfuhr oder der Motor plötzlich aus war. Wegen dieser Kupplung hatte ich am 01.03.2021 einen Unfall, bei dem ich aus der Tiefgarage hoch und oben um die Ecke rollte. Noch in leichter Schräglage ließ ich die Kupplung vorsichtig kommen, diese griff schlagartig, gab einen Stoß in den Antriebsstrang, der wiederum das Vorderrad entlastete/aushebelte und seitlich wegrutschte. Meine Schulter ist bis heute problematisch und noch nicht austherapiert, OP ungewiss. Das Problem wurde als Mangel beim benannt, Kupplung bei 2500km getauscht. Weitere vier andere Mängel folgten in drei Monaten. Ich ging bei meinem Unfall bis dato von einem Fahrfehler meinerseits aus aber wegen der sich wieder verschlechternden Kupplung bei 5000km beriet ich die Mängelliste mit einem Anwalt und kontaktierte danach die Herstellerzentrale. Diese verwiesen wegen Garantie auf meinen , der wieder den Vertreter aus Deutschland konsultierte. Der Vertreter meinte dann, dass 1. die Kupplung funktioniert, 2. ich für eine bessere Kupplung das teurere Nachfolgemodell mit hydraulischer Pumpe hätte kaufen müssen und ob ich mir 3. grundsätzlich vielleicht auch Gedanken gemacht hätte, ob das Bike zu meinen Fähigkeiten und Fertigkeiten passt?!!
Keine 10 Minuten später war im Beisein des Vertreters mein Kaufvertrag für die neue Suzuki GSX-S1000 in schwarz unterschrieben!!!
Sein Kommentar war zuletzt nur noch, dass ich gut daran getan hätte, da mein Ansatz ein Gericht entscheiden zu lassen gescheitert wäre, da die defekte Kupplung bereits behoben war und nicht mehr als Beweismittel zur Verfügung gestanden hätte, Gutachten davon nicht möglich gewesen und Google als Beweismittel nicht ausreichend wäre... Ich habe daraus gelernt!
Gruß Andy